WhatsApp Datenschutzregeln

Ab Februar 2021 gelten bei WhatsApp neue Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien. Wenn du nicht zustimmst, dann kannst du die App nicht mehr nutzen. Was ändert sich und was hat das alles mit Facebook zu tun?

WhatsApp setzt uns mal wieder ganz schön unter Druck: Entweder wir sind einverstanden, oder wir sind raus.

Sicher hast du auf WhatsApp auch schon das Pop-Up bekommen, das dich über die neuen Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien informiert. Hier kannst du ganz einfach „zustimmen“ klicken und bist safe, um die App weiter nutzen zu können. Machst du das nicht, ist WhatsApp ab dem 8. Februar für dich gesperrt.

Ist doch nett, dass WhatsApp wenigstens Bescheid sagt?!

Natürlich wirkt das erst einmal ganz schön transparent, dass WhatsApp so „nett“ ist, uns auf die neuen Datenschutzrichtlinien hinzuweisen. Allerdings ist WhatsApp dazu verpflichtet. Seit der neuen DSGVO der EU dürfen Apps nicht einfach grundlegende Dinge in ihren Richtlinien ändern, ohne uns darauf hinzuweisen.

Außerdem macht WhatsApp das im möglichen Rahmen ziemlich geschickt. Sie geben uns zwei Stichpunkte, die uns einen Überblick geben, was denn geändert wird. Dadurch fühlen wir uns informiert, obwohl wir das noch gar nicht sind und fragen uns nicht mehr, was hinter diesen Stichpunkten steckt. Deswegen klären wir das hier für dich!

WhatsApp-Richtlinien: Darf Facebook fast alles?

Der größte und wichtigste Punkt in den neuen WhatsApp-Bedingungen ist der Part in den Datenschutzrichtlinien zum Datenaustausch mit Facebook.

Hinter dieser kleinen Info im Pop-Up steckt viel mehr, als sich vermuten lässt. WhatsApp gehört ja zu Facebook, das ist nichts Neues mehr. Schon 2014 wurde die Plattform vom Unternehmen von Mark Zuckerberg aufgekauft. In den neuen Nutzungsbedingungen wird vor allem geregelt, wie Daten an Facebook gehen und wie sie dort verwendet werden dürfen. Aber: Das ist nichts Neues.

Wie das ZDF schreibt, konnte Facebook bis jetzt schon genauso viele Daten abgreifen: In den seit 2018 geltenden Bestimmungen für den europäischen Raum heißt es, „als Teil der Facebook-Unternehmen erhält WhatsApp Informationen von den Facebook-Unternehmen und teilt auch Informationen mit diesen.“ Angeblich soll es mit der neuen Datenschutzrichtlinie nicht mehr Macht für Facebook geben, sondern genauso viel, wie sie ohnehin schon hatten.

Neue WhatsApp-Datenschutzrichtlinien: Für Nutzer aus Europa ändert sich nicht viel

Nachdem in den letzten Tagen viele Menschen im Netz über die neuen Datenschutzregeln diskutiert haben, hat sich WhatsApp nun gezwungen gesehen, ihre Sicht auf die Dinge zu veröffentlichen. Auf Twitter schrieb das Unternehmen, dass sie keine privaten Nachrichten sehen könnten, keine Anrufe abhören, die geteilten Standorte nicht einsehen könnten und dass Kontaktdaten nicht mit Facebook geteilt würden. WhatsApp Gruppen würden privat bleiben.

Das heißt: Für uns in Europa ändert sich durch die neuen AGBs nicht viel. WhatsApp hat nämlich zwei verschiedene Versionen der künftig geltenden Datenschutzbestimmungen veröffentlicht: Eine für Nutzer in Europa, eine für den Rest der Welt. Wir Europäer sind also mit der hier geltenden DSGVO besser geschützt, für uns scheint sich deswegen nicht so viel zu ändern.

Werden meine Daten also nicht für Werbung genutzt?

Richtig. Ein Facebook-Sprecher hat zum „SPIEGEL“ gesagt, dass keine Nutzerdaten aus der europäischen Region und Großbritannien mit Facebook geteilt würden, um diese Daten zur Verbesserung von Werbeanzeigen zu nutzen.

Kann Facebook meine WhatsApp-Nachrichten lesen?

Jein. Wenn du eine direkte Nachricht schreibst, kann Facebook das nicht mitlesen, da WhatsApp nach wie vor eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung hat. Es wird allerdings schwieriger, wenn du im Chat zum Beispiel Links verschickst, sagt Eva von Heise-Online.

Aber welche meiner Daten werden denn weitergegeben?

WhatsApp hat Zugriff auf folgende Daten und diese werden eventuell mit Facebook geteilt:

  • deine Telefonnummer
  • Transaktionsdaten
  • dienstleistungsbezogene Informationen
  • Interaktionen mit anderen Diensten
  • Informationen zu deinem Mobilgerät
  • deine IP-Adresse
  • usw.

Als Grund für diesen Zugriff wird eine Zusammenführung von WhatsApp und Facebook genannt, damit der User „eine einheitliche Erfahrung“ haben kann.

Und wenn wir hier von Facebook sprechen, betrifft es nicht das soziale Netzwerk an sich, sondern alle Facebook-Unternehmen! Dazu gehören zum Beispiel Instagram, Oculus, Workplace, Portal und Novi.

Sind die WhatsApp-Richtlinien trotzdem ein generelles Problem?

Was mit unseren Daten ganz konkret passiert, können wir nie wissen. Außerdem warnen Datenschützer vor einer Monopolstellung im Social Media-Bereich. Die meistbenutzen Plattformen – WhatsApp, Instagram und Facebook – gehören zu einem einzigen Unternehmen.

Tatsächlich wurde Facebook im Dezember in den USA wegen angeblicher Verletzung des Kartellrechts verklagt. Das Hauptproblem ist hier, dass Facebook seinen Nutzer und Nutzerinnen einen Wettbewerb im Social Media-Bereich verwehren würde. Das mache Facebook, indem das Unternehmen keine Konkurrenz zuließe und beispielsweise mögliche Konkurrenzprodukte aufkaufe. Facebook wäre ganz einfach ein Monopol.

Sollte ich WhatsApp also lieber löschen?

Ganz ehrlich? JA!

Eva sagt ganz klar, dass alle Messenger-Alternativen besser sind, als WhatsApp. Zumindest, was eben den Datenschutz angeht.

Natürlich ist es schwierig, weil alle unsere Kumpels und Freundinnen bei WhatsApp sind. 80 Prozent aller Deutschen nutzen WhatsApp TÄGLICH! Das zeigt die ARD-ZDF Onlinestudie aus dem Jahr 2020.

Du kannst den Messenger natürlich weiter nutzen, wenn du das möchtest. Man sollte sich aber zumindest bewusst machen, was man da eigentlich erlaubt, wenn man auf „zustimmen“ klickt.

Update: In einer früheren Version des Artikels hatten wir geschrieben, dass Facebook nun mehr Macht bekäme. Das ist aber nur außerhalb des europäischen Raums der Fall.

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